Am Freitag, 20. September fand um 16 Uhr die bewegende Eröffnung der Wanderausstellung „Zeugen des Erdbebens“ des “Antakya Art Collective” durch Oberbürgermeister Frederick Brütting in der Galerie im Rathaus Aalen statt.
Der OB begrüßte die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die sich zur Vernissage in der Galerie im Rathaus Aalen eingefunden hatten und fasste die Ereignisse vom Februar 2023 zusammen. Anderthalb Jahre nach dem verheerenden Erdbeben, das elf Provinzen in der Türkei und zwei Provinzen in Syrien zerstörte, über 57.000 Leben kostete und Hunderttausende von Menschen obdachlos machte, wurde für die Trauer der Besucherinnen und Besucher ein angemessener Raum geschaffen. Dies war seitens der Stadt ein wichtiges Zeichen, den Menschen, die Angehörige verloren oder Kontakte in die betroffene Erdbebenregion haben, Mitgefühl und Anteilnahme auszudrücken. „Antakya ist seit 1995 Aalens Partnerstadt. Während dieser fast 30-jährigen Städtepartnerschaft wurden viele wertvolle Momente geteilt und bereits auch Vieles gemeinsam durchgestanden. Uns verbindet eine feste Freundschaft mit Antakya“, so Brütting. Daher liege es ihm sehr am Herzen, nach der beeindruckenden Hilfsbereitschaft von rund 800 Ehrenamtlichen zu Beginn der Katastrophe, Antakya „nicht nur mit Beton und Ziegelsteinen wiederaufzubauen, sondern auch seelisch.“ Zusammen mit Kiel, einer weiteren Partnerstadt Antakyas, werde derzeit ein Reha- und Traumazentrum geplant, das unter anderem mit den über 780.000 Euro Spendengeldern, die bisher zusammengekommen sind, finanziert werde. Im Oktober will Brütting mit einer Delegation in die Türkei reisen, um sich selbst ein Bild des Baufortschritts zu machen.
Hauptinitiator der Ausstellung, Fotograf Adil Okay, reiste für die Eröffnung extra aus Paris an. „Erdbeben passieren. Wichtig ist, dann schnell zu reagieren“, so Okay, der die Ausstellung und das Kunstkollektiv ins Leben gerufen hat. In der Ausstellung zeigen über 40 Künstlerinnen und Künstler anhand von Gedichten und Fotografien, wie sie das Erdbeben am 6. Februar 2023 selbst erlebten – und auch überlebten. Adil Okay hat diese Erinnerungen gesammelt und daraus eine Wanderausstellung gestaltet. Musikalisch wurde die Vernissage umrahmt von Hüner Züberi an der Gitarre und Salih Turunc an der Geige, die mit melancholischen Klängen das zum Ausdruck brachten, was der Großteil der Besucherinnen und Besucher empfand: Trauer und die Hoffnung auf Heilung.
Die Wanderausstellung, die bereits in rund 20 Städten in der Türkei und Europa zu sehen war, wurde zwischen dem 20. und 24. September nun auch in Aalen gezeigt. Sie entstand durch eine Kooperation des Türkischen Kultur- und Sportvereins Aalen e.V., in der Hauptverantwortung der Vorsitzende des Vereins Mithat Basaran, dem Städtepartnerschaftsverein Aalen e.V. und der Stadt Aalen.